Jans Kolumne
Simontan
Aktuell wie gutes Wetter folgt hier zunächst ein Bericht über das Simultan am Mittwoch im HSK. Ich gebe gerne Simultans, trotz meiner Kreislaufprobleme. In jeder Partie Weiß, die Chancen stehen meistens ganz gut, es rechnet sich, man kommt in Kontakt mit Schachspielern, mit denen ich sonst wenig zu tun habe und die geistige Anstrengung hält sich einigermaßen in Grenzen. Schließlich kriegt der Simultangeber ja nur die Chance geboten, seine eigene Sprache zu sprechen. Jede Turnierpartie ist um ein Vielfaches anstrengender, auch wenns weniger Eindruck schindet.
Entgegen anders lautender Meldungen hat es wenig mit Gedankenlesen zu tun, wenn es gelingen sollte, der gegnerischen Vorbereitung auszuweichen. Ich variiere im ersten Zug immer recht willkürlich zwischen d4, c4 , Sf3 und e4, um nicht überall das Gleiche aufm Brett zu haben und mich besser orientieren zu können, die Kollegen verfahren soweit ich weiß genauso. Na gut, den e-Bauern fass ich nur an, wenn ich mir meiner Sache recht sicher bin, no offense :)
Jednfalls habe ich mich gefreut, dass der Hamburger SK an mich gedacht hat, als die Wahl zum Top-Verein 2010 ihm eine Vorstellung mir einem Nationalspieler einbrachte. Mir hats Spaß gemacht, ich hoffe den Beteiligten auch. Ein paar Impressionen, eingefangen von Eva Maria Zickelbein und ihrer überdimensionalen Kamera:
Dass ausgerechnet Simon das Ehrenremis für den HSK erzielen sollte, war im Vorfeld nicht unbedingt zu erwarten. Dabei hätte ich gewarnt sein müssen, hatte ich doch unmittelbar zuvor meine erste empfindliche en garment Schlappe gegen ihn einstecken müssen. Allen Anschein nach scheint Ramschen das letzte Spiel zu sein, in dem er absolut chancenlos gegen mich ist. Dabei lief sich unsere Schachpartie gut für mich an, aber dann...
1.e3 Simons Vorbereitung hatte ergeben, dass ich Schwächen im Schottisch habe. Da er nun unfairerweise Schwarz hatte, ließ ich mich erweichen, ihm seine Wunscheröffnung zu gewähren. Ich war mir meiner Sache einfach zu sicher, der Meyer ist ein Fuchs! e5 2.e4 Ein anderer Weg, diese Stellung zu erreichen, ist Schachunskis Lieblingsvariante 1. e4 e6 2.De2 e5 3.Dd1 !?
2...Sf6 3.Sc3 d5 4.exd5 Sxd5 5. Sf3 Lg4?! vielleicht nicht das Beste 6.h3 Sxc3 7.bxc3 Lxf3 8.Dxf3 Sc6 9.Tb1 Sa5
Hier hätte ich die Partie sofort zu meinen Gunsten entscheiden können. Wie?
Stattdessen geschah für die Galerie 10.Txb7 ? und es wurde spannend. Die letzte Chance für Weiß gab es in folgender Stellung. Oh, hab mich entschieden, Weiß ab jetzt mal ne Weile mit ß zu schreiben, Weiss fühlte sich irgendwie komisch an.
- Stellung nach 34...Dd2
35.Da7! wärs gewesen, nach meinem grausamen 35.Dg3?? Df4! stand mir ein harter Kampf ums Remis bevor, 1/2 (60).
Von mir weisen möchte ich die Annahme, dass ich nur Remis gemacht hätte, weil wir befreundet sind. Was meint ihr, wie lange mich das noch verfolgen wird, nichts läge mir ferner! Ich wünschte, ich könnte behaupten, Simon hat elektronische Hilfsmittel genutzt. Aber leider hab ich keinerlei Beweise, dass Simon geschummelt hat. Er ist ein fairer Sportsmann, es wäre völlig abwegig, Gerüchten Nahrung zu geben, dass Simon Meyer der neue Clemens Allwermann sei. Alles ging mit rechten Dingen zu, mit Simon wird in der Stadtliga zu rechnen sein! Ich würde nicht gegen ihn wetten.
- Datum: 19.12.2010
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- Tags: hamburger sk | simultan | springer | meyer
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Tb5! sieht gut aus.
Nachfolgend Txe5+ und evtl. La3
Mit Weiß liegst du schon ganz richtig, da Wörter mit Doppelvokal weiterhin mit "ß" geschrieben werden...glaube ich :-)